Epistemologie der Multimedialität

Kurzbeschreibung

Das Projekt „Epistemologie der Multimedialität“ beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Frage nach den Bedingungen mehrsensueller Wahrnehmung und ihrer Modellierung. Ausgangspunkt ist die Diagnose, dass es weder in der Philosophie noch in der Kulturtheorie bisher Modelle des Zusammenspiels der Sinne gibt, die den Anforderungen der multimedialen Wirklichkeit gerecht werden. Stattdessen wurden über die Jahrhunderte hinweg sinnliche Wahrnehmung und Erkenntnis voneinander getrennt und das an sich synästhetische und nicht nur auf dem Bewusstsein beruhende Erleben in einzelne voneinander getrennte Gebiete aufgegliedert.

Angesichts der gravierenden kulturellen Veränderungen durch die neuen Medien besteht jedoch zunehmend die Notwendigkeit, nicht nur der Bedeutung der verschiedenen sinnlichen Wahrnehmungsformen und deren Zusammenspiel auf die Spur zukommen, sondern auch die Frage nach dem Zusammenhang von Wahrnehmung, Erkenntnis, Erleben und Handeln zu stellen. Nicht nur im Kunstbereich durch multimediale und immersiv angelegte Projekte, sondern auch in der "Eventkultur" des Alltags wird der Sinnlichkeit eine immer größere Bedeutung eingeräumt und ihre enge Verflechtung mit dem Erleben und dem Handeln zum Prinzip erhoben, ohne dass in theoretischer Hinsicht entsprechend komplexe Modelle zur Verfügung stünden. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Bedingungen für ein solches Modell zu benennen und dabei eine Brücke zwischen Kunst- und Alltagserleben sowie zwischen Produktions- und Rezeptionsprozessen zu schlagen.

Das Projekt wird von der DFG mit der eigenen Stelle und weiteren Sachmitteln gefördert (Beginn: Juli 2009) und ist an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe angesiedelt.